Geschichte

Die Entstehung des SkF in Dortmund

 

Die Geschichte des Sozialdienst katholischer Frauen begann1899 in Dortmund. Agnes Neuhaus, die Gründerin des Vereins, war sehr engagiert in der Armenfürsorge und kam dabei mit dem Elend von Frauen am Rande der Gesellschaft in Berührung. Dabei erkannte sie: In der Gesellschaft gibt es Probleme und Missstände, von denen Frauen im besonderen Maße betroffen sind. Dies erfordert "Hilfe von Frauen durch Frauen".
So gründete sie mit anderen katholische Frauen in Eigeninitiative, ohne eine Beauftragung durch die Kirche abzuwarten, 1899 inoffiziell, 1900 offiziell, den Verein "vom Guten Hirten", der bald darauf in "Katholischer Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder" (KFV) und erst 1968 in "Sozialdienst katholischer Frauen e.V." umbenannt wurde. In kurzer Zeit, bis zum Beginn des ersten Weltkriegs, hatte sich der Verband in ganzen Wilhelminischen Kaiserreich ausgebreitet.

Der Katholische Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder in Heidelberg - Die Anfänge 1906 bis zum 1. Weltkrieg

 

1906 wurde in Heidelberg von Anna-Maria Gräfin von Graimberg und drei weiteren Frauen der "Katholischer Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder" gegründet. Anfangs besuchten diese die Frauenklinik, um den „gefallenen“ Mädchen und Frauen, die dort ihre Kinder geboren hatten, zu helfen. Ihr Ziel war es, unverheirateten Frauen und Mädchen, die von ihren Familien verstoßen worden waren, nach der Entlassung aus der Klinik Unterkunft und Arbeit zu verschaffen. Die ersten Mädchen und ihre Kinder wurden in Privatwohnungen betreut. Doch waren der Bedarf und die Not so groß, dass schon im selben Jahr ein Haus in der Heidelberger Altstadt, in der Plankengasse 2, erworben wurde. In diesem alten Patrizierhaus wurde das St. Paulusheim im Jahr 1907 als Heim für gefallene Mädchengegründet. Es beherbergte zunächst 7 Frauen und 6 Kinder.

Die Kosten für die Unterbringung mussten vom Trägerverein aufgebracht werden. Durch eine sogenannte „Brockensammlung“- alte Sachen wurden angenommen, repariert und wieder verkauft - hatte man eine bescheidene Einnahmequelle. Zusätzlich halfen Mitgliederbeiträge und Spenden. Die im Heim lebenden Frauen lernten im Rahmen ihrer Beschäftigung mit der Brockensammlung Nähen, Bügeln und hauswirtschaftliche Fertigkeiten, die ihnen beim Verlassen des Heimes zu Gute kamen.

Ab dem Jahr 1910 übernahmen die Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul die Leitung des Heimes.

Anna Maria Gräfin von Graimberg hatte in ihrem Haus, dem Palais Graimberg am Kornmarkt 5, ein ständiges Büro mit regelmäßigen Sprechstunden eingerichtet, sozusagen die Keimzelle der Beratungsstelle des SkF, welche sich später viele Jahre in der Bauamtsgasse 8 befand. Täglich arbeitete sie hier zusammen mit 2 oder 3 Vereinsmitgliedern und mit Schülerinnen der von ihrer Tochter gegründeten „Sozialen Frauenschule“.

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Plankengasse

 

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Palais Graimberg

 

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg

 

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten änderte sich die Arbeit des Vereins bzw. die Bedingungen für seine Arbeit einschneidend. Im Jahr 1934 wurden die öffentlichen Zuschüsse gesperrt, der ohnehin knappe Pflegesatz heruntergesetzt und die Belegung des Heimes gedrosselt.

In dieser schwierigen Zeit übernahmen die Benediktinerinnen von der heiligen Lioba die Leitung des Paulusheimes. Sie waren ausgebildete Fachkräfte und verhalfen dem Heim wieder zu mehr Ansehen. Sukzessive erreichten sie Verbesserungen in den Gebäuden. 1937 gelang es ihnen, eine Kapelle einzurichten. Mit der Hilfe des Erzbischöflichen Ordinariates konnte in den Jahren 1937 bis 1939 die Warmwasserversorgung verbessert werden, außerdem eine Waschmaschine gekauft und ein Trockenraum angelegt werden.

1938 wurde dem St. Paulusheim auf dem Gelände der Abtei Neuburg die sogenannte „Caritasbaracke“ als Ortsranderholung zur Verfügung gestellt. Täglich wurden die kleinen Kinder im Kastenwagen dorthin gebracht, die größeren wanderten. Dort konnten sie den Tag an der frischen Luft und im Grünen verbringen.

Mit dem Ausbruch des Krieges kamen die Arbeiten an den Gebäuden zum Erliegen.

Im Heim wurden sogenannte „Vorschülerinnen“ aufgenommen, Mädchen, die später einen sozialen oder pflegerischen Beruf ergreifen wollten. Diese halfen bei der Versorgung und Betreuung der Kleinkinder und Säuglinge.

1943 wurde ein Haus in der Kisselgasse 1 erworben.

 

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StPaulusheim vor 49/Kindergruppe

 

 

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Paulusheim Plankengasse Küche

60er Jahre

 

Am 6.5.1960 wurde das neue St. Paulusheim in der Ziegelhäuser Landstraße nach über zweijähriger Bauzeit eingeweiht. Nun standen 140 Plätze für Kinder bis zu 6 Jahren, 12 für werdende und stillende Mütter und 10 für das sog. kleine Auffangheim zur Verfügung. Die Plätze waren stets voll belegt. Viele Kinder waren dabei nur für kurze Zeit im Heim, denn sie wurden in Pflegefamilien vermittelt oder zur Adoption freigegeben.

In den 60er Jahren war der Verein weiterhin, teilweise im Auftrag und in Absprache mit dem Sozial- und Jugendamt der Stadt, in der Beratung und Hilfe für Schwangere und Alleinerziehende tätig. Verstärkt kümmerte man sich um Randgruppen wie Obdachlose, Nichtsesshafte, kinderreiche Familien, psychisch Kranke und Straffällige. Die ehrenamtlichen Helferinnen leisteten viel Arbeit bei Langzeitkontakten mit Problemfamilien, bei Pflegschaften und Vormundschaften.

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Villa Stiftweg
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Einweihung Stiftweg

 

2009 bis heute

Nach Abschluss des Kaufvertrages wurde für die Mutter-Kind-Wohngruppe vorübergehend eine Immobilie in Handschuhsheim angemietet. In Heidelberg-Rohrbach und Eberbach wurden geeignete Grundstücke für die Neubauten des SkF Heidelberg gefunden. Die Planung, Genehmigung und die Baumaßnahmen endeten im Sommer 2009 mit dem Bezug der beiden Gebäude und der Räumung und Übergabe der Immobilie Stiftweg 1 an den neuen Besitzer.

Seit 2009 befinden sich nun der Sitz des Vereins und die Beratungsangebote in Heidelberg Rohrbach.
Unter dem Namen St. Paulusheim sind die Kinder- und Jugendhilfe sowie die Hilfen für Mütter/Väter und deren Kinder zusammengefasst. Die stationären Gruppen sind in Heidelberg in Rohrbach sowie im Rhein-Neckar-Kreis in der Stadt Eberbach untergebracht. Weitere Standorte des Paulusheims befinden sich in Kirchheim und Handschuhsheim.

Es begann eine Phase der Eingewöhnung und der Übertragung von Traditionen in die neue Umgebung. Wie gestalten wir den Zugang zu den Häusern für Besucher? Wie finden die Kinder, Jugendliche und Mütter/Väter den Weg zur Schule oder zum Ausbildungsplatz? Wird das Angebot der Schwangerschaftsberatung am neuen Standort angenommen? Finden die Betreuten des Betreuungsvereins den Weg zu uns? Wie gestalten wir zukünftig unsere Faschingsfeste, die Sommerfeste, die Weihnachtsfeiern? Findet alles in Heidelberg statt oder manches auch in Eberbach - oder gestalten die Bereiche die Feste völlig getrennt? Viele Fragen tauchten auf, viel Ausprobieren und neu Entwickeln fand in den den ersten beiden Jahren statt.

Die Hilfen an den neuen Orten, in den neuen Häusern wurden gut angenommen - von Ratsuchenden, von den uns anvertrauten Menschen, von deren Bezugspersonen, den Jugendämtern, Besuchern und Spendern.

Bereits 2011 gab es erste Überlegungen, den Mutter/Vater-Kind-Bereich auszubauen. Viele Anfragen mussten wir mangels Kapazität ablehnen. Die Gespräche mit der Stadt Heidelberg und kreditgebenden Banken führten 2014 zum Erwerb des Nachbargrundstücks und schlussendlich zur Eröffnung des Mutter/Vater-Kind-Hauses im Oktober 2016.

Im Sommer 2015 stellten wir uns der Betreuung der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Für gut zwei Jahre betreuten wir diese jungen Menschen in angemieteten Räumen im Ortsteil Kirchheim. Nach Bezug des neuen Hauses konnten wir das angemietete Haus in Handschuhsheim ebenfalls für die Betreuung der geflüchteten Minderjährigen nutzen, eine Hilfe, die auch heute nach wie vor besteht.

(wird forgesetzt)

 

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FW 25 mit Turm

 

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St.Paulusheim Eberbach Berliner Str. Garten

 

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Spielplatzaktion

 

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Sommerfest